Druidentum

Das Druidentum ist eine Form der Spiritualität, die die Natur verehrt und nach Harmonie mit der Umwelt strebt. Das moderne Druidentum versteht sich als Wiederbelebung druidischer, keltischer und postkeltischer Bräuche.
Die Idee eines modernen Druidentums kam zuerst in der Epoche der Romantik auf. Da von den Druiden der Insel- und Festlandkelten wenig bekannt war - und bis heute ist! -, schlossen Historiker und Mystiker die Lücken mit ihrer eigenen Fantasie. Das Druidentum wurde zu einer Lebensphilosophie. Mit der Zeit bildeten sich viele Orden, die sich entwickelten, zerstreuten und neu bildeten. Der bekannteste dieser Orden ist der Order of Bards, Ovates, and Druids (OBOD), direkt dahinter Ár nDraíocht Féin (ADF).

Zentrale Bestandteile des Druidentums ist die Verehrung der Natur und die Identifikation mit den Druiden. Darüber hinaus gibt es keine festen Bestandteile, denn moderne Druiden sind der Ansicht, dass es keine Dogmen im Druidentum geben sollte. Es gibt daher keine feste Glaubenslehre und keine absolute Autorität. Trotzdem finden sich in vielen Strömungen des Druidentums Elemente wie Ahnenverehrung, Anerkennung der Landgeister und der Anderswelt und das Streben nach Harmonie und Frieden mit seiner Umwelt. Die Natur ist durchweg heilig und verehrungswürdig; alle Götter und Wesen leben in ihr und werden in ihr verehrt.
Heutzutage ist das Druidentum eher polytheistisch, aber frühere Druidenströmungen waren monotheistisch (christlich!) geprägt und/oder mehr eine Philosophie als eine Religion.

Druidische Rituale finden mit Vorliebe tagsüber statt, am besten im Sonnenlicht. Die Gruppen, die sich zu gemeinsamen Ritualen treffen, werden Groves oder Henges genannt, dt. Haine. Gefeiert wird fast immer das achtfache Jahresrad.
Typische Ritualbekleidung sind lange Zeremonialroben oder ähnliche Gewänder, aber auch keltische oder keltisch inspirierte Kleidung. Traditionen wie der OBOD haben z.B. ein eigenes Farbsystem, um die Ränge der einzelnen Teilnehmer zu symbolisieren. Die Zahl der Druiden, die stattdessen keine Ritualkleidung zu Zeremonien trägt, ist nicht gering.
Die Künste, vor allem Musik und Dichtkunst, nehmen im Druidentum einen hohen Stellenwert ein. Höhepunkt eines Rituals ist oft ein Musikstück oder ein Gedicht, das von Barden vorgetragen wird. Dabei wird um poetische Inspiration (Awen oder Imbas) gebeten, die einen durchfließen soll.
Häufig findet sich in den Systemen auch eine Art Baumlehre, oftmals eine Variation des Ogam, das oft auch als Divinationsmethode und magisches System Verwendung findet.

Je nach Orden liegt der Schwerpunkt ein wenig anders.
Die OBOD-Tradition ist eine Philosophie und somit offen für alle Religionen. Ihre Lehren basieren vor allem auf der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts und teilweise auf Wicca-Ritualen. Die OBOD-Tradition ist sehr eklektisch und vermischt irische, walisische und schottische Mythen sowie die Artus-Sage.
Der ADF ist ein Gegenentwurf zum OBOD, der hohen Wert auf Geschichtsforschung legt und vergleichbar strenge Kriterien hat, was modernes Druidentum ausmacht. Es wird hoher Wert auf historische Authentizität gelegt, allerdings auch eingeräumt, dass es auch im modernen Alltag anwendbar sein muss. ADF-Druidentum versteht sich nicht als Philosophie, sondern als Religion, deren Aufgabe es ist, die Natur und die Götter zu ehren.