Yul/Jul

Wann wird gefeiert?

Jul wird am Abend der Wintersonnwende gefeiert und hat die Dauer von drei Nächten. Die Namen Jul und Yule sind für diesen Sabbat ebenso gebräuchlich wie Mittwinternacht oder Hökunacht.

Was wird gefeiert?

Mit Jul feiert man die Geburt des Sonnengottes und den Sieg des Eichenkönigs über den Stechpalmenkönig. Die Wintersonnenwende markiert auch den Beginn des astronomischen Winters. Die Sonne erreicht ihren tiefsten Mittagsstand. Nach Jul verliert also die Dunkelheit an Kraft, die Nächte werden kürzer und die Tage länger. Tiere wachen nun langsam aus ihrem Winterschlaf auf und auch die Pflanzen beginnen zu keimen. So verheißt Jul uns das Wiedererstarken des Lichts und die Geburt neuen Lebens. An diesem Tag fühlen wir: der Frühling wird kommen.

Mythen und Legenden

Das Fest steht in enger Verbindung zu Oðinn, dem nordisch-germanische Totengott. Der Sage nach soll im fraglichen Zeitraum immer Oðinns jährliche Wilde Jagd stattgefunden haben, bei der er von den Geistern Verstorbener und vielen Fabelgewesen begleitet wird. Das führte zu Bräuchen wie dem Stehenlassen von Essen für die Geister oder für Odins Pferd Sleipnir, um den rauen Gott zu besänftigen. Im südgermanischen Raum sind es Holda oder Perchta, die die Wilde Jagd anführen, wobei andere Gegenden lokale Gestalten an ihre Spitze stellen.

Wie wurde früher gefeiert?

Wann die Germanen das alte Jul feierten, ist in der Wissenschaft strittig. Es gibt Hinweise, dass auch die Germanen das Fest auf die Sonnenwende datierten, aber auch Hinweise, dass sie es am ersten Vollmond im Monat, der nach der Wintersonnwende – also irgendwann Anfang bis Ende Januar – feierten. Zudem dauerte das Fest 12 Tage. Man beging Freyr-Riten, wie etwa Gelübde, die man ablegte, während man die Hand auf einen Eber legte, der später dann Freyr geopfert wurde. Auch war das rituelle „Jultrinken“ ein wesentlicher Bestandteil des Julfestes. Der Julbock war ein aus Stroh geflochtener Ziegenbock. Er bringt auf seinem Rücken noch heute in Skandinavien die Geschenke.

Welche Bräuche sind heute üblich?

Der Altar kann mit immergrünen Pflanzen und mit Symbolen der Sonne geschmückt werden. Man begeht diesen Sabbat hauptsächlich mit einem Festgelage. Besonders wichtig ist auch der Rausch vom Bier, der den Geist für die Anderswelt öffnen soll. Zuvor jedoch werden alle Lichter gelöscht. Es wird das Jullicht entzündet und an diesem werden alle Lichter neu entfacht. Auch sollte eine reinigende Räucherung vollzogen werden. Empfohlen werden hier vor allem Mischungen, die Weihrauch, Salbei und Wachholder enthalten. Während der Mahlzeiten legt man zusätzliche Gedecke für die verstorbenen Ahnen auf, auf dass sie sich einfinden und mitfeiern mögen. Das Julbrot lässt man den ganzen Tag mit einem Messer auf dem Tisch liegen, damit die Ahnen davon essen können. Auch existiert der Brauch, es an Fremde zu verschenken. Weitere Bräuche sind das Julfeuer und das Julklapp.