Mittelalter

Nun werden wir an dieser Stelle mal einen sehr großen Sprung von der Vorzeit ins Mittelalter wagen. Denn während des Mittelalters kam es, dass sich zwei Weltbilder gegenüber standen und letztendlich heftigst miteinander kollidierten.

Auf der einen Seite sind die alten Naturreligionen, beispielsweise die des Heidentumes zu sehen, welche Magieanwendung als eine Selbstverständlichkeit betrachten. Für Heiden ist Magie etwas ganz Natürliches, was sich sowohl in der Natur als auch im Menschen befindet und daher von innen kommt. Von jeher sind wir Heiden es gewohnt, im Einklang mit der Natur zu leben.
Auf der anderen Seite steht dem das Weltbild des aufkommenden Christentums gegenüber. Dessen Weltbild unterscheidet sich von dem der bisher in Europa dominierenden naturreligiösen Strömungen deutlich. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass im christlichen Magie als etwas von außen kommendes angesehen wird. Laut christlichen Auffassungen ist Magie nicht von dieser Welt, sie wird als etwas Unmenschliches betrachtet und kommt von außen zu den Menschen. Die „gute“ Magie wird den Menschen in Form von Wundern vom christlichen Gott gebracht und die „böse“ Magie kommt vom christlichen Teufel.

Aus diesem grundsätzlichen Auffassungsunterschied konnten die meisten heidnischen Menschen mit dem aufkommendenalte Kirche Christentum kaum etwas anfangen.

Dies bemerkten auch die führenden Geistlichen des Christentum und erkannten, dass diese grundsätzlichen Auffassungsunterschiede ihnen bei der Verbreitung ihres Glaubens hinderlich waren. So begannen sie bereits zu Beginn des Mittelalters, Gegenmaßnahmen zu treffen, um die Verbreitung des heidnischen Glaubens zu unterdrücken und mit ihrem Weltbild in Europa Fuß fassen zu können. Sie verbreiteten unter anderem unter der Bevölkerung die Auffassung, heidnische Götter seien Dämonen und deren Bräuche wären teuflische Riten. Um der Bevölkerung den Glaubenswechsel zu erleichtern und um heidnische Bewegungen unter Kontrolle zu bringen, bauten sie auf viele heidnische Kultstätten Kirchen und verlegten zahlreiche christliche Feiertage in die zeitliche Nähe bzw. auf die heidnischer Jahresfeste.

Diese Bemühungen zur Unterdrückung der Naturreligionen durch das Christentum uferten letztendlich nach 1200 in der Inquisition aus.

Die Hexenverbrennungen 1262-1792

Die Hexenverbrennung (auch Inquisitionszeit genannt) war eines der schlimmsten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte. Sie fand in den Jahren 1264-1792 statt. Über eine halbe Million Menschen (um die genaue Zahl streiten sich die Wissenschaftler) starben in den Jahren des Hexenwahns, viele davon waren Frauen. Ab dem 12. Jahrhundert galt Hexerei und Zauberei als ein Verbrechen, da die christliche Kirchenlehre Hexen ein Bündnis mit dem Teufel unterstellte. Hexen wurden als ketzerisch und untrennbar mit dem Teufel verbunden eingestuft.
Die erste Hexenverbrennung fand wahrscheinlich 1264 in Frankreich statt. Ihren Höhepunkt hatte die Hexenverbrennung in den letzten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhundert.

Wer wurde alles als Hexe verurteilt?

Arbeiter, Beamte, Adlige, Juristen, Bürgermeister... Sogar Priester und Kinder. Kurz gesagt, die Hexenverbrennung machte vor keiner Bevölkerungsschicht halt. Die Kirche sorgte in den schlimmsten Jahren des Hexenwahns dafür, dass ganze Familien (auch kleine Kinder) auf dem Scheiterhaufen landeten, um deren Geld und Besitztümer zu erlangen.

Weshalb wurde man als Hexe verurteilt?

Anklagen wurden oft aus Hass, Willkür, Neid oder nach Umweltkatastrophen erhoben. Unter anderem wurde man wegen folgender Verhaltensweisen angeklagt: Häufiger oder mangelnder Kirchenbesuch, sich vor einem Unwetter auf einem Feld aufhalten, ein schlechter Ruf, Untergewicht, Hexenmale (z.B. unempfindliche Körperstellen), Freundschaft oder Verwandtschaft zu einer bereits verurteilter Hexe.

Der Hexenhammer & Foltermethoden

Der Hexenhammer wurde 1487 von dem Dominikaner Heinrich Kramer (lateinisch Henricus Institoris) geschrieben. Das Buch war vermutlich das maßgebende Werk, welches das Vorgehen bei der Malleus maleficarumVerfolgung von Hexen verstärkte und allerlei schreckliche Anleitungen zu Hexenprozessen lieferte. Papst Innozenz VII. verfasste im 15. Jahrhundert eine päpstliche Anklageschrift gegen Hexen mit dem Namen „Die Hexenbulle“.
Folgende abscheuliche Foltermethoden wurden angewandt, um die Menschen zu einem Geständnis zu zwingen: z.B. Daumen- und Beinschrauben, ins Fleisch schneiden (mit einer Schnur bis zum Knochen), Eintauchen in kaltes Wasser, ... . Die häufigste und bekannteste Bestrafung der „Hexen“ war das Verbrennen auf dem Scheiterhaufen bei lebendigem Leib. Wesentlich weniger verbreitet waren die Bestrafungen des Abhackens der rechten Hand oder (bei Frauen) das Zerreißen der Brüste mit glühenden Zangen. Besonders gefügige Opfer wurden als Gnadenerweis erdrosselt, oder das Köpfen vor der Verbrennung zugestanden.

Das Ende der Hexenverfolgung

Frankreich war das erste Land welches, dank eines Erlasses von Ludwig XIV. (1682), den Hexenwahn wieder einstellte. Die letzte Hexenverbrennung gab es in Polen im Jahre 1792.